Geschichte und Geschichten - Ein Bild- und Textprojekt in der ehemaligen Synagoge Odenbach

Das Bild- und Textprojekt „Geschichte und Geschichten" in der 1752 errichteten ehemaligen Synagoge Odenbach wurde auf der Grundlage von Zeitzeugenberichten und Texten der „Ortschronik Odenbach" (Wendel, Alfred, 2008) entwickelt. Das Synagogengebäude blieb in der Reichspogromnacht 1938 wohl deshalb erhalten, weil durch die enge Bebauung im Ortskern ein Brand auch die umliegenden Wohnhäuser zerstört hätte. Der Innenraum wurde verwüstet und konnte als Gotteshaus nicht mehr genutzt werden. Über viele Jahre wurde die ehemalige Synagoge als Lagerraum genutzt und war dem Verfall anheim gegeben. Erst 1985 wurden im Inneren Wandmalereien entdeckt, die wohl aus der Schule des polnischen Malers Elieser Sussmann stammen und über 250 Jahre alt sind. Das Gebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt und restauriert.


Für das Projekt wurden im Innenraum der Synagoge Textfahnen angebracht, die von der Nutzung des Gebäudes als Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde Odenbachs erzählen und Zeitzeugeninterviews wiedergeben. Ausgehend von alten Fotografien entstanden frei im Raum stehende Umrissbilder. Die dargestellten Personen stammen aus Odenbach und zeigen Mitglieder von Familien jüdischen Ursprungs. Ihre Geschichten tauchen in den Textfahnen auf. Bilder und Textfahnen sind in den Hauptraum der ehemaligen Synagoge als Rauminstallation integriert und beleben diesen im wörtlichen und übertragenen Sinne: Die Dargestellten befinden sich optisch wie echte Personen im Raum. Es entsteht eine Art „begehbares Bilderbuch".

Durch das Projekt wird die ehemalige Synagoge in Odenbach mit ihrer Geschichte für die Besucher in der Gegenwart erlebbar.

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